RG SebnitzAktuelles

Wozu brauchen wir eigentlich Elstern?

Vogelstimmenwanderung mit Jörg Schwedler im Sebnitzer Wald

Foto: Theres Schimansky
×
Foto: Theres Schimansky

Es sollte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass die Natur ein großes Netzwerk ist, welches nur im Zusammenspiel aller Fäden (sprich: Arten) richtig funktioniert und nur dann für uns Menschen eine gute Lebensgrundlage bildet. Es gilt dieses Netzwerk zu erhalten. Dafür machen sich Naturschützer:innen seit über zweihundert Jahren stark. Aber seit eh und je bekommen sie zu hören: ach, wegen den paar Fröschen, wegen ein paar Fledermäusen...
Es soll nicht nur im Süden Europas Menschen geben, die aus Tradition weiterhin Singvögel schießen und servieren, obwohl es streng verboten ist, sondern auch hierzulande schießen Menschen beispielsweise auf Elstern, die sie aus irgendwelchen (ja welchen?) Gründen stören. Diese Menschen wissen vermutlich nicht, dass Elstern jedes Jahr neue Nester bauen und dass die alten Nester von Falken genutzt werden, weil diese keine eigenen Nester bauen. Sie sind also auf die Elstern angewiesen. Zu erkennen, was geschieht, wenn der Elsterbestand dezimiert wird, dürfte jedem Schulkind gelingen. 

Foto: Theres Schimansky
×
Foto: Theres Schimansky

Das war nur eine von vielen spannenden und interessanten Tatsachen, die uns Jörg Schwedler, der sich seit dreißig Jahren ehrenamtlich mit Vögeln und deren Schutz beschäftigt, vermittelte. Die zweistündige Wanderung, die gar nicht so lang aber dafür voller interessanter Gespräche war, führte auch durch das Totalreservat Gimpelfang. Auf diesem nur 11 ha großen Areal können sechs heimische Spechtarten nachgewiesen werden, wie sonst in keinem, vergleichbar großen bewirtschaftetem Waldstück. Im Sebnitzer Wald kommen derzeit etwa 50 Brutvogelarten  vor. Immer wieder blieben wir stehen und lauschten ihren Stimmen, die zu unterscheiden in den meisten Fällen allerdings nur Herrn Schwedler gelang :-).

Haselmauskasten von vorne – Foto: Theres Schimansky
×
Haselmauskasten von vorne – Foto: Theres Schimansky

Was hat es mit den Kästen, die relativ niedrig an Bäumen hängen und kein Einflugloch haben auf sich? Auch das erzählte uns Herr Schwedler. Er wusste es genau, denn er hat sie selbst aufgehängt. Das sind Kästen, in denen Haselmäuse ihren Nachwuchs bekommen und aufziehen. Sie klettern am Baumstamm nach oben und kriechen durch ein Loch an der Rückseite hinein. 

Haselmauskasten von hinten – Foto: Theres Schimansky
×
Haselmauskasten von hinten – Foto: Theres Schimansky
Foto: Theres Schimansky
×
Foto: Theres Schimansky

Für uns elf neugierigen großen und nicht ganz so großen Teilnehmenden war das ein toller, interessanter Sonntagvormittag, auf dem wir viel Neues, Spannendes aber leider auch Trauriges im Zusammenhang mit der rasant schwindenden Artenvielfalt und ihres eigentlich notwendigen Schutzes erfahren haben. Unser ganz herzliches Dankeschön geht an Herrn Schwedler!



Mitglied werden!
Werde aktiv für Mensch und Natur!