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Genau so hätte man den aufschlussreichen, botanischen Spaziergang mit Siegmar Nasdal, zu welchem wir, die NABU-Regionalgruppe, am 1.6.2025 eingeladen hatten, bezeichnen können. Es ging nämlich vom Friedhof zum Bahnhof. Der Treffpunkt war am Markt und schon da gab es zwischen den Pflastersteinen die derzeit blühende Rote Schuppenmiere und das Kahle Bruchkraut zu entdecken. Die Tour führte über die Wiese (alter Friedhof) hinter dem Rathaus mit ihrem beachtlichen Baumbestand vorbei am Gymnasium. Auf diesem Weg wurden u.a. Silberahorn, Hopfen-Schneckenklee, Felsenbirne und Ginkgo entdeckt. Die Teilnehmenden waren auf den genauen Blick aus und der erstreckte sich dann tatsächlich nicht nur auf Pflanzen, sondern auch auf architektonische Details der Häuser an denen es entlangging. In diesem Zusammenhang muss man unbedingt auf die Bedeutung von Mauerritzen als Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere hinweisen! Der Friedhof hat aus botanischer Sicht einiges zu bieten. Ganz offensichtlich sind die alten Linden, aber wir haben auch Perückenstrauch, Silber-Wurz, Seidelbast, gehörnten Sauerklee, Ölweide oder den Schein-Lerchensporn entdeckt. Anschließend unterwegs zum Ufer der Sebnitz kann man die indische Scheinerdbeere finden. Deren Früchte sind essbar, aber ihrem Namen entsprechend, schmecken sie nicht sonderlich.
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– Foto: Theres Schimansky
– Foto: Theres Schimansky
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– Foto: Theres Schimansky
– Foto: Theres Schimansky
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Habichtskraut an der Mauer – Foto: Theres Schimansky
Habichtskraut an der Mauer – Foto: Theres Schimansky
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keine-Chance-Mauer am Friedhof – Foto: Theres Schimansky
keine-Chance-Mauer am Friedhof – Foto: Theres Schimansky
Apropos: „Einwanderung“ und Etablierung von „fremden“ Pflanzen hier war immer wieder Thema ? Entlang der Sebnitz präsentierte sich eine Vielzahl von wasserliebenden Pflanzen, wie Rohrkolben, Bachbunge, Wald-Zwenke oder Uferwolfstrapp. Manche Gewächse sind Indikatoren für bestimmte Umweltbedingungen so bspw. der Wasserhahnenfuß, der auf das saubere Wasser der Sebnitz hinweist. Bemerkenswert ist der Japanische (Leb-)Kuchenbaum am Ufer, dessen feuchte Blätter im Herbst einen gewissen Kuchenduft verströmen. Man glaubt nicht, was es alles auf dem Weg von der Jahn-Sporthalle zum Bahnhof zu entdecken gibt. Turmkraut, Wiesenbocksbart, Hornklee sind nur drei Beispiele. Gänsefingerkraut und Nachtviole sind Wegbegleiter im wahrsten Sinne des Wortes. Am Bahnhofsgelände selbst wachsen neben zwei von der Stadt angepflanzten Maulbeerarten bspw. Graukresse und Natternkopf sowie das wahrscheinlich über den Eisenbahnweg „eingewanderte“ Norwegische Fingerkraut. Es lohnt sich, die Augen auf zu machen. Jedes unscheinbare Kräutlein, jeder riesige Baum haben ihre Bedeutung und Aufgabe im ökologischen Netzwerk, ob als Bienenweide oder Habitat. Siegmar Nasdal weiß viele interessante Geschichten und Fakten anschaulich auf unterhaltsame Art zu erzählen. Aufgrund des veranstaltungsreichen langen Wochenendes konnten einige Interessenten nicht teilnehmen und der Wunsch nach Wiederholung wurde geäußert. Wir bedanken uns sehr herzlich für diesen spannenden, interessanten Sonntagvormittag, bei dem das Wetter – das ist ja nicht unerheblich – hervorragend mitspielte. Der (dringend benötigte) Regen setzte ein, als die Exkursion beendet war.